Rassismus hat keinen Platz im Kirchenvorstand
Angesichts der Wahlen der ehrenamtlichen Kirchenvorstände und Gemeindekirchenräte hat die Initiative „Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus“ Niedersachsen ein klares Bekenntnis verfasst:
Rassismus hat keinen Platz im Kirchenvorstand
Wer rassistische oder antisemitische Thesen vertritt, hat in einem evangelischen Kirchenvorstand nichts zu suchen. Das sagte der frühere EKD-Ratsvorsitzende, Heinrich Bedford-Strohm, auf einem Empfang der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Rassistische Meinungen könne er sich in einem kirchlichen Amt nicht vorstellen. Die evangelische Kirche sei geprägt von Vielfalt und stehe für Barmherzigkeit und Nächstenliebe, betonte Bedford-Strohm.
In Niedersachsen werden im März 2024 die ehrenamtlichen Kirchenvorstände oder Gemeindekirchenräte neu gewählt. Es gibt keine qualifikationsgebundenen Voraussetzungen, die eine Kandidatin oder ein Kandidat zwingend erfüllen muss.
Gewisse Einstellungen sollten Kandidatinnen und Kandidaten dennoch mitbringen, meint die Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ Niedersachsen (IKDR). Sie plädiert für eine deutliche Haltung von Christinnen und Christen gegen Rechtsextremismus.
Die Kirche ist kein neutraler Ort. Die Evangelische Kirche steht mit vielen anderen in Deutschland für eine offene, tolerante und gerechte Gesellschaft. Deshalb können Christen sich nicht neutral verhalten, wenn Menschen ausgegrenzt, verachtet, verfolgt oder Opfer brutaler Gewalt werden.
Grenzen zwischen Menschen verschiedener Herkunft zu überwinden, ist seit den ersten Anfängen Kennzeichen christlichen Glaubens und christlicher Kirche. Daher stellt die Kirche sich rechtspopulistischen, rechtsextremen, rassistischen, minderheitenfeindlichen und völkisch-nationalistischen Einstellungen entgegen.
Rechtes Gedankengut ist einer neueren Studie zufolge in der evangelischen Kirche ebenso verbreitet wie in der Gesamtgesellschaft. Als Christinnen und Christen können wir da nicht tatenlos zusehen. Aus diesem Grund wurde niedersachsenweit die „Initiative ´Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus“ (IKDR) gegründet. Der Leitgedanke der IKDR lautet: Christlicher Glaube und Rechtsextremismus sind unvereinbar.
Die IKDR will mit ihrer Arbeit rechtsextreme und menschenfeindliche Haltungen innerhalb und außerhalb der Kirche benennen und ihnen konstruktiv entgegentreten. Sie will zur Verbesserung der Auseinandersetzung mit rechtsextremen Einstellungen beitragen.
"Nächstenliebe verlangt Klarheit!" Unter diesem Motto wendet sich unsere Evangelische Kirche gegen Rechtsextremismus. Nächstenliebe verlangt, dass wir klar hinsehen, klar reden und klar handeln. Wir können uns nicht vornehm heraushalten, wo wir rechtsextreme Meinungen hören. Wir müssen Stellung beziehen. Deshalb können wir weder Ausländerfeindlichkeit tolerieren noch die Meinung, dass nur das Starke gut sei.
Besonders die Förderung von Vielfalt und Toleranz ist nach Ansicht der IKDR von großer Bedeutung, speziell in einer Zeit, in der unsere Gesellschaft immer vielfältiger wird und Menschen unterschiedlicher Hintergründe, Kulturen, Überzeugungen und Lebensweisen in denselben Gemeinden zusammenkommen. Kirchenvorsteher*innen sollten sich dafür einsetzen, dass alle Gemeindemitglieder, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer sozialen Stellung, in der Gemeinde willkommen sind und sich akzeptiert fühlen.
Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ Niedersachsen (IKDR)
Vorsitzender: Wilfried Manneke, IKDR@evlka.de