Umgang mit Medien

Einleitung

In der Unterrichtseinheit (UE) zum Umgang mit Medien sollen die Teilnehmenden (TN) sich über ihren eigenen Medienkonsum bewusstwerden und beginnen, diesen kritisch zu reflektieren. Sie lernen die Vielfalt der Medienlandschaft kennen und verstehen, auf welche Weise verschiedene Medienangebote funktionieren.

Die Unterrichtseinheit besteht aus 3 inhaltlichen Modulen und umfasst inklusive der Pausen ca. 4 Zeitstunden. Zusätzlich muss Zeit für die Vorstellung des Ablaufs, eventuell für das Kennenlernen innerhalb der Gruppe, Pausen, Energizer-Spiele sowie Abschluss und Feedback eingerechnet werden. Zu Beginn geht es darum, dass die Teilnehmenden ihren eigenen Medienkonsum feststellen. Dabei wird je nach Medium unterschieden. Anschließend werden die Formate und Medien kritisch durch die Teilnehmenden selbst betrachtet und der Umgang reflektiert.

Hintergründe

Medien sind seit jeher zentral, wenn Menschen mit der Welt jenseits ihres unmittelbaren Lebensumfeldes in Kontakt kommen und sich ein „Bild von der Welt“ machen wollen. Durch Medien erfahren wir von Ereignissen und Vorgängen jenseits unseres unmittelbaren Erfahrungshorizonts, sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Weitergabe und sozialen Konstruktion von Deutungsmustern und Vorstellungen über empirische, kausale und normative Zusammenhänge in der Welt. Mit anderen Worten sind die Vorstellungen und Theorien des Menschen entscheidend durch die Medien mitgeprägt, die jeweils konsumiert und genutzt werden. Das gilt insbesondere auch für gesellschaftliche und politische Realitätsdeutungen, in denen sich die Menschen wiederum selbst verorten hinsichtlich ihrer Position, ihrer Rolle(n) und ihrer Möglichkeiten.

Wir alle nutzen mehrere Stunden pro Tag die verschiedensten Medien. In den letzten zwei Jahrzehnten hat mit der Verbreitung des Internets als neuem Massenmedium der Einfluss auf das alltägliche Leben weiter zugenommen. Das Internet hat nicht nur neue und schnellere Verbreitungs- und Kommunikationswege etabliert, sondern auch das inhaltliche Angebot erheblich erweitert und zu interaktiveren Nutzungsformen in den sog. sozialen Medien geführt. Gesteigert wurde der Einfluss des Internets zusätzlich durch die Verbreitung des Smartphones, welches mittlerweile durch flächendeckende Nutzung jederzeit Online-Zugang ermöglicht. Auch und gerade bei Jugendlichen hat das für einen rasanten Anstieg des Konsums von Online-Medien geführt. Laut der  sog. JIM-Studie (2020) zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger ist das Smartphone und damit auch das Internet die dominante Form der Mediennutzung im Jugendalter. 97% der Jugendlichen ab 12 Jahren besitzen in Deutschland ein Smartphone mit Online-Datenvolumen. Im Corona-Jahr 2020 gab es einen weiteren deutlichen Schub hinsichtlich der Verfügbarkeit von digitalen Geräten bei Jugendlichen (JIM-Studie 2020) und gleichzeitig auch bezüglich der täglichen Internetnutzungszeit.

Geschichtlich gesehen gab es nie zuvor eine Generation mit schnellerem Zugang zu der heutigen Vielfalt an Informationen. Allerdings hat das nicht automatisch dazu geführt, dass der Wissensstand gewachsen ist, sondern bedeutet auch, dass jegliche Information ungefiltert verbreitet werden kann. Das beliebteste Portal ist weiterhin YouTube als weltweit größtes Videoportal, gefolgt von sozialen Medien (social media) basierend auf Nutzer*innenkommunikation. Beide Medienformate zeichnen sich dadurch aus, dass jede Person eigenmächtig Texte, Nachrichten usw. einfach uploaden und verbreiten kann. Dies führt verstärkt auch zu einer Verunsicherung bei Jugendlichen (ebd.). Im Internet suchen junge Menschen alltagsrelevante Themen, aber auch Nachrichten zum globalen Geschehen. Dabei ist die Quelle einer Nachricht oder eines Posts in den sozialen Medien nicht immer leicht zu erkennen und hinsichtlich ihrer Qualität und Glaubwürdigkeit einzuordnen.

Deshalb ist es so wichtig, dass Jugendliche mit Beginn ihrer Mediennutzung auch die Möglichkeit bekommen, eine kritische Medienkompetenz zu erwerben, die es ihnen ermöglicht, Informationsquellen richtig einzuordnen und auszuwählen.

Anstatt also nicht funktionierende Verbote auszusprechen oder als Erwachsene nur beschneidende Vorgaben zu machen, brauchen wir aktive Medienarbeit, die Jugendliche mit ihrem jeweiligen Alltagshorizont abholt und mit ihnen gemeinsam die Mediennutzung einübt und ihnen entsprechende Werkzeuge und Kompetenzen vermittelt.

Quellenhinweise

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hg.): JIM-Studie 2020: Jugend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger (JIM-Studie 2020), Stuttgart 2020.